
Die Heilpädagogik ist eine eigenständige Wissenschaft und Profession in der sozialen Arbeit mit spezifischen Kompetenzen und Aufgaben. Sie versteht sich als integraler Bestandteil der Pädagogik und bezeichnet die empirisch gestützte und wertgeleitete Wissenschaft des Diagnostizierens, der Förderung, der Bildung, Begleitung, Assistenz und Beratung von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie der Beratung und Unterstützung von Angehörigen. Heilpädagogisches Handeln kann auch therapeutische Intentionen verfolgen. Heilpädagogisches Handeln ist grundsätzlich auf die Verwirklichung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen ausgerichtet und hat die Steigerung ihrer Selbstbestimmung und sozialen Teilhabe zum Ziel.
(Quelle: Bundesverband der Heilpädagogen BHP: Berufsbild Heilpädagogin/ Heilpädagoge)
„Es ist normal, verschieden zu sein!“
Dieses Zitat stammt aus aus einer Rede des ehemaligen Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, vom 1. Juli 1993.
Die Rede hat genau das ausgedrückt, woran so viele Menschen mit Behinderung im täglichen Leben verzweifeln, nämlich offener und verdeckter Diskriminierung. In seinen weiteren Ausführungen erläuterte von Weizsäcker: „Maßstäbe für Behinderung sind zufällig und fragwürdig. Noch immer gehen sie von den Forderungen unserer sogenannten Leistungsgesellschaft aus: vor allem von rationalen und motorischen Fähigkeiten, von der Leistungskraft im Produktionsprozess. Wäre soziales Verhalten der beispielgebende Maßstab, dann müssten wir den Menschen mit Down-Syndrom nacheifern. Vielleicht würde ein Rollstuhlfahrer einen Professor, der nicht lachen und weinen kann, als in seinem Menschsein behindert einschätzen. Wir sollten Menschen mit einem definierten Handicap fragen, was sie unter ‚behindert‘ verstehen.“
Der Vortrag hat schon vor 22 Jahren genau das beschrieben, was wir heute als Inklusion bezeichnen – gemeinsamen Respekt und Achtung vor dem anderen Menschen, vor dem anderen Leben. Die Rede beinhaltet die Kernaussage: ‚Niemand hat das Recht Mitmenschen vorzuschreiben, wie und in welcher Form sie ihr Leben gestalten, egal ob sie behindert oder nichtbehindert sind.`Diese essentielle Forderung verbindet uns ‚über die Zeit`mit Richard von Weizsäcker. Wir gedenken seinen Bemühungen verbindend, klar und mit viel Herz gesellschaftliche Veränderungen für Menschen mit Behinderungen herbeizuführen. Die Bundesinitiative Daheim statt Heim wird ihn immer als einen der herausragendsten Politiker der Nachkriegszeit in Erinnerung behalten“, heißt es in einer Presseinformation der Bundesinitiative Daheim statt Heim.
Auszüge aus Nachrichten von OTTMAR MILES-PAUL

Aufgrund einer persönlichen Geschichte lag mir die Arbeit mit „besonderen Kindern“ schon sehr früh am Herzen. Deshalb wollte ich damals auch so schnell wie möglich in die praktische Arbeit einsteigen. Als Erzieherin kam ich dann auch sehr schnell in Kontakt mit Kindern, mit Förderbedarf. Vielschichtige Erfahrungen im Bereich Integration und Inklusion bereichern auch noch heute meine berufliche Laufbahn.
Als Heilpädagogin habe ich viele Jahre in einer Schwerpunktgruppe für Kinder mit besonderen Förderschwerpunkten gearbeitet. Ich war Begleiterin für Kinder, Eltern und KollegInnen. Weiter habe ich eng mit anderen Institutionen und begleitenden Professionen zusammengearbeitet.
Zehn Jahre als Fachkraft in einer interdisziplinären Frühförderstelle haben meinen Umgang und die Sicht auf das Kind als individuelles Wesen sehr geprägt.
Aktuell arbeite ich als Fachkraft für Inklusion, Begleitung und Beratung (FIBB) von Kindern, Eltern und Teams in Kindertagesstätten.
